Andreas Tschöke - Die Ergebnisse meiner bisherigen Ahnenforschung

Von Schwarzwaldau in Schlesien (heute Czarny Bór) nach Brasilien

Geschichte von Schwarzwaldau: Siehe Wikipedia Czarny Bór

 

Schlesien um 1870. Der Bergbau boomte. Aber viele Landarbeiter waren arm, hatten kein eigenes Land und immer weniger Arbeit. Sie hatten Mühe, die eigene Familie zu ernähren. So lag der Wunsch nahe, der Heimat endgültig den Rücken zu kehren und irgendwo neu anzufangen.

In dieser Situation erschienen die Nachrichten von den neuen Ansiedlungen in Brasilien wie eine Verheißung. Den Entschluss zum Verlassen der Heimat fassten auch Joseph Tschoeke und seine Frau Louise. Sie wollten für sich und ihre Kinder Otilie, Agnes und Ida eine hoffnungsvollere Zukunft aufbauen.

Was sie in Hamburg vor ihrer Ausreise durchgemacht hatten, kann man erahnen, wenn man sich das Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg anschaut. Da die Emigranten in diesen Hallen oft lange Wochen auf ihre Ausreise warten mussten, untersucht und verpflegt wurden, muss sich auch Josef Tschöke in diesen hier abgebildeten Auswandererhallen (heute Auswanderermuseum) aufgehalten haben.

Am 15.Mai.1875 hatten sie es endlich geschafft. Joseph Tschoeke, seiner Frau Louise und deren Kinder Ottilie (4), Agnes (3) und Ida (2 Mo.) konnten an Bord des Segelschiffes Alert gehen, um endlich nach Brasilien auswandern zu können. Der Zielhafen war Dona Francisca (heute Sao Bento do Sul) im heutigen Bezirk Santa Catarina.

Passagierliste vom 15. Mai 1875

Diese Passagierliste habe ich im Staatsarchiv in Hamburg ausfindig machen können. Die Einträge sind im unteren Viertel bzw. auf dem Auszug unten zu sehen.

Passagierliste Seite 1
Passagierliste Seite 2

Sehr wahrscheinlich sind sie als kleine Gruppe von Schwarzwaldau nach Hamburg gereist. Denn gemeinsam mit ihnen gingen aus Schwarzwaldau ebenfalls an Bord: Gustav Knittel und dessen Frau Hedwig, Julius Knittel, dessen Frau Helene und deren Kinder Anna und Gustav.

Rot umrandet: Joseph Tschoeke mit Familie
Grün umrandet: Die Ehepaare Knittel mit Kindern aus Schwarzwaldau

Mehr Informationen über das Segelschiff habe ich auf der Seite "Die Bark "Alert" zusammengetragen.

Die meisten Emigranten mussten sich mit den Massenunterkünften auf dem Zwischendeck zufrieden geben. Eine sehr eindrucksvolle Darstellung der Transatlantik-Reisen zu dieser Zeit auf dem Zwischendeck findet man in den Darstellungen des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven und auch auf der Homepage der NORWAY-HERITAGE.

 

Nach zwei Monaten auf See, am 14.07.1875, erreichte das Schiff den Zielhafen Dona Franzisca.

Aber den Verheißungen der heimatlichen Werber folgte nach der Ankunft in Brasilien die Ernüchterung. Die Bedingungen waren äußerst schwer. Die Stadt Blumenau war zwar schon 1850 gegründet worden, aber um den Boden für ein eigenes Stück Land urbar machen zu können, musste zuvor der Urwald selber mühsam gerodet werden. Einheimische Indianer, wilde Tiere, das schwüle Klima  und Unmengen von Moskitos machen ihnen das Leben schwer.

Aber die Familie trotzte den Schwierigkeiten und legte so den Grundstein für neue, hoffnungsvolle Generationen. Heute leben in Brasilien sehr viele Nachfahren von Joseph. Allein von seinem Sohn Paulo Tschoeke stammen etwa 400 Nachfahren.

Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei Susan und Nivio Tschoeke bedanken, die in Blumenau wohnen, die mich sehr unterstützt und mit denen ich sehr viele Informationen ausgetauscht habe.

Joseph Tschoeke

geboren am 17.11.1846 in Schwarzwaldau

gestorben am 11.12.1920 in Brasilien

Louise Schulz

geboren am 27.02.1845

gestorben am 10.04.1915 in Brasilien

Joseph und Louise hatten insgesamt 10 Kinder:

Blumenau (Wikipedia)

Bilder zu Blumenau (Google)